Der Michaelsberg Cleebronn
- Carsten-Tim Vordermeier
- 15. Apr. 2024
- 2 Min. Lesezeit
Der Michaelsberg bei Cleebronn ist für mich eine Herzensangelegenheit. Ein heiliger Ort! Kein Ort hat je so viel mit mir gesprochen, kein Ort berührt mich bei jedem Besuch so aufs Neue, kein Ort hat mir je so viel gezeigt und keinen Ort habe ich die letzten Jahre öfter besucht.
Von diesem Ort kann ich so viel erzählen, dass es mehrere Blogbeiträge braucht, um nur annähernd den Michaelsberg zu zeigen, von meinen Erlebnissen zu erzählen, seine geomantische Pracht zu deuten und ihm einfach gerecht zu werden. Dies ist der Beginn einer Reihe von Blogbeiträgen zum Michaelsberg bei Cleebronn.

Die Legende sagt, dass der heilige Bonifazius hier mit dem Teufel einen Kampf führte und der Erzengel Michael ihm zur Seite stand. Der Erzengel dabei eine Feder aus seinem Flügel verlor, der heilige Bonifazius dieser Feder die Kapelle auf dem Michaelsberg gestiftet hat und diese dort aufbewahrt wurde. Diese Feder wurde dann laut Legende in der Reformationszeit von einem Stadtschreiber aus Stuttgart gestohlen und tauchte nicht mehr auf. Justus Kerner schreibt dazu in seinem „Bilderbuch aus der Knabenzeit“ und Eduard Mörike erfasst dies in seinem Gedicht „Erzengel Michaels Feder“.
Der Michaelsberg, eine Legende.
Hier verändert sich meist bei der Anreise schon mein Seinszustand. Auch die Anreise selbst bzw. der Aufstieg ist bei jedem Treffen ein neues Erlebnis. Es passiert immer etwas. Begegnungen unterschiedlichster Art, eine Fülle von Symbolen und dann die vielen Beispiele an Synchronizität. „Der Berg ruft“ – der Michaelsberg tut genau das, in vielen unterschiedlichen Klängen und Berührungen und auf eine so charmante Art, das zumindest ich nicht widerstehen kann.
Der Michaelsberg ist ein Zeugenberg, man nennt ihn den „Wächter des Zabergäus“ und er liegt am östlichen Rand des Naturparks Stromberg-Heuchelberg.
Je nachdem von welchem Blickwinkel und von welcher Seite man ihn betrachtet zeigt er sich von seiner unterschiedlichen Form. Hier ein Drachenrücken, dort ein Venusberg und Wikipedia schreibt von einem Kegelberg, auch der Kegel lässt sich irgendwie mit viel Phantasie erkennen. Die Römer hatten dort einen Tempel errichtet und diesen der Mondgöttin Luna geweiht. Und ja, der Berg hat diese Mulde, das sog. Mondtor und ist somit auch ein Mondberg.
Vor den Römern waren die Kelten dort präsent, Funde aus bereits frühkeltischer Zeit bestätigen das. Und heute? Heute steht auf der östlichen Seite des Plateaus die Michaelskapelle und das Kapuzinerhospiz, welches als Tagungs- und Jugendhaus Verwendung findet. Auf der westlichen Seite des Plateaus stand im Mittelalter die Burg Obermagenheim, von der bis auf ein paar Mauerreste nichts übriggeblieben ist. Der Michaelsberg und seine Umgebung waren früh besiedelt und wurde landwirtschaftlich genutzt. Seit dem 8. Jahrhundert ist der Blick auf den Berg vom Weinbau geprägt.
Geologisch gehören die unteren Schichten des Berges zu den bunten Mergeln und die oberen zu den Keupersandsteinen, die auch zum Bau der Kapelle und des Hospizes verwendet wurden.
Noch ein Wort zum Ausblick: Vor dem Aufstieg zum Berg ist es nicht absehbar welcher Ausblick einen erwartet. Nicht umsonst findet sich dort die schönste Weinsicht Württembergs 2020. Hier blickt man über den Odenwald, die Löwensteiner Berge, den schwäbischen Wald, das Filstal, in das Remstal und der schwäbischen Alb. Hier kann ich Stunden sitzen und diesen einzigartigen Kraftort mit seiner Aussicht genießen.

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